Spielst du Videospiele oder gamst du schon? Wenn du Freunde oder Kinder hast, die regelmäßig zocken, dann hast du sicher schon etwas von der Aufregung um sogenannte Lootboxen mitbekommen – oder nicht? Was Lootboxen sind, warum es in einigen Ländern sogar ein Lootbox-Verbot gibt und was Star Wars damit zu tun hat, erklärt dieser Beitrag.
Springe zum Punkt:
Wörtlich bedeutet der Begriff Lootbox übersetzt „Beutekiste“. In Videospielen bezeichnet Loot Spielgegenstände, die meist die Fähigkeiten, Ausrüstung oder das Aussehen des Spielcharakters beeinflussen: Beispielsweise eine verbesserte Rüstung, ein Gegenstand (auch; Item) für die Story, ein Fußballspieler für das Team aus einem Booster-Pack oder ein pinker Skin für die Waffe. Meist weiß der Spieler vorher ungefähr, was in der Lootbox alles drin sein könnte – die genaue Auswahl basiert aber auf dem Zufall.
Es gibt zwei Möglichkeiten an Lootboxen zu kommen:
Auch diese Ingame-Währung kannst du einerseits erspielen oder eben auch mit echtem Geld kaufen.
Lootboxen gibt es zwar schon länger, doch erst mit dem Spiel „Star Wars Battlefront II“, aus dem Jahr 2017, kam die erste große Kritik auf. Publisher EA erntete damals einen Shitstorm, weil beliebte Charaktere sehr viel an Ingame-Währung gekostet haben. Um folglich diese Charaktere kaufen zu können, mussten Spieler umgerechnet etwa 40 Stunden das Game spielen oder genug Geld für Lootboxen ausgeben.
Zu diesem Zeitpunkt bezog die Gesetzgebung in vielen Ländern das erste Mal Stellung zum Thema Lootboxen. In den Niederlanden und in Belgien wurden das erste Lootbox-Verbot verhängt. Die Lootboxen im Gaming wurden als Glücksspiel eingestuft und aus diesem Grund verboten. Die USA, Großbritannien und auch Deutschland entschieden hingegen anders. Aktuell gelten Lootboxen in diesen Ländern nicht als Glücksspiel und fallen deshalb auch nicht unter den aktuell geltenden Glücksspielstaatsvertrag.
Zwar musst du für Lootboxen in Games theoretisch kein echtes Geld ausgeben, sondern kannst das so genannte „Loot“ auch erspielt werden. Praktisch gesehen sind einige Spielgegenstände anders schwer zu erreichen. Das Beispiel „Star Wars Battlefront“ zeigt, dass viele Lootboxen in der Realität somit oft nur mit sehr viel Spielzeit und Zeitinvest zu erreichen sind. Der Reiz die Lootbox daher einfach käuflich zu erwerben wird so attraktiv: Schließlich ist der einhergehende Spielvorteil schneller erkauft als erspielt. Deshalb ist hier oft von „Pay-to-Win“ die Rede: Es geht nicht darum, wie lange oder wie gut du spielst, du gewinnst durch das Bezahlen. Deshalb stellt sich durch diesen unfairen Vorteil eben eine besondere Frage:
Geld bezahlen, Lootbox öffnen und ein paar blinkende Symbole verraten, ob man den Jackpot gewonnen hat oder noch eine Lootbox kaufen muss. Erinnert an einen einarmigen Banditen und auch ähnliche Glücksspiele, oder nicht? Das zumindest sagen Kritiker, welche sich für eine Einschränkung oder sogar ein Verbot von Lootboxen einsetzen. Trotzdem gibt es in Deutschland noch keine derartige Rechtsprechung. Bisher sprechen Gründe für die Verbindung zum Glücksspiel, aber eben auch dagegen.
Wie bei jedem Glücksspiel bleibt auch bei Lootboxen der Fakt bestehen, dass man für die Teilnahme einen „nicht unerheblichen“ Geldbetrag ausgibt. Zwar könntest du Lootboxen statt mit echtem Geld auch mit der Ingame-Währung kaufen, aber eben auch die wird in dem Ausmaß meist mit echtem Geld gekauft. Wie bereits erwähnt, dauert es eben zu lange sich die Summe im Game zu erarbeiten.
🔥 Aufgepasst zwischen Game und Realität: Viele Spiele setzen unterschiedliche Währungen und Paketkäufe ein, um den Tauschkurs von echtem Geld zu Ingame-Geld möglichst unüberschaubar zu machen. Je unüberschaubarer der Prozess wird, desto schmerzfreier wird das Geld in Games ausgegeben. Hab ein Auge darauf oder erkläre deinen Kids, wie der richtige Umgang damit geht.
Außerdem geben Lootboxen genau den richtigen „Kick“, der durch die Zufallskomponente entsteht: Enthält das nächste Booster-Pack vielleicht den einen Hochklasse-Spieler oder das legendäre Item? Wenn ja, ist die Freude riesig. Wenn nicht, kommt Frust im Spiel und der Ehrgeiz auf, es doch noch zu schaffen. Also schnell die nächste Lootbox kaufen, vielleicht klappt es ja dann mit dem Glück. So wird eben schnell ein Haufen Geld ins Game gesteckt. Und hier sei noch gesagt, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit eben nicht durch einen erneuten Kauf steigt.
Laut rechtlicher Definition muss der Gewinn eines Glücksspiels in einem „geldwerten Vorteil“ liegen, also in echtes Geld umgewandelt werden können. Und das ist der Punkt, der das Lootbox-Verbot in Deutschland bisher vermieden hat. Offiziell darf das Loot in Lootboxen nicht verkauft werden, also kein Geld daraus gezogen werden.
Dadurch, dass eben dieser geldwerte Vorteil fehlt, erfüllen Lootboxen dieses Kriterium von Glücksspiel nicht. Zwar gibt es allerlei Tauschbörsen, in denen das Loot trotzdem verkauft wird, für ein Lootbox-Verbot reicht das in Deutschland jedoch aktuell nicht.
Besonders sensibel ist die Diskussion um den Jugendschutz. Da Games beinahe ausschließlich zuhause und ohne kontrollierte Annahmestellen gespielt werden, haben Jugendliche und Kinder oft freien Zugang zu den Spielen. Beim Lottospielen ist klar geregelt, dass der Jugend- und Spielerschutz zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist, es gibt zentrale Anlaufstellen und ein breit angelegtes Programm zur Suchtprävention. Glücksspiel ist kein Kinderspiel. Die Gefahren, die vom Glücksspiel ausgehen, werden besonders von Kindern und Jugendlichen unterschätzt. Videospiele sind aktuell in Deutschland noch nicht derart reguliert und verleiten Gamer zum einen eben viel Zeit und zum anderen eine Menge Geld in diese Spielmechanik zu stecken – was schnell in eine unkontrollierbare Sucht ausufern kann.
Ob Lotto oder Lootboxen, Glücksspiel oder nicht: Bitte spiele verantwortungsvoll in jedem Alter. So behältst du auch die Freude am Spielen! Dein Tipp24-Redaktionsteam
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