11.02.17
Philosoph Seneca von Beat: Der Millionär, der Verzicht prädigte

Der Millionär, der Verzicht predigte

Was wir heute noch vom römischen Philosophen Seneca lernen können

Hetzt du auch durch dein Leben im Dienste von Familie, Karriere, Anerkennung und Titeln? Dann lehne dich doch mal kurz zurück, atme tief durch und lies, was der römische Staatsmann und Philosoph Seneca an erstaunlich aktuellen Einsichten bereit hält.

Was soll man halten von einem Mann, der zu den reichsten seiner Zeit gehörte und dabei verkündete: „Mensch Leute, mit eurem ganzen Streben nach Reichtum, Karriere, Anerkennung, Ämtern, Spaß und schönen Dingen macht Ihr doch euer Leben kaputt! Glücklich kann nur der sein, der nichts begehrt, was er nicht hat. Der sich mit einem Lächeln von allen Besitztümern verabschieden könnte. Und der seine Zeit dem Lernen, der Philosophie und der Wissenschaft widmet.“ Gut, das ist jetzt eine etwas sehr kompakte Zusammenfassung der Lehren des römischen Philosophen und steinreichen Staats- und Geschäftsmannes Seneca. Aber man kann sich schon fragen: „Der hat ja gut reden auf seiner mit Geld gefüllten Matratze – aber was hat das mit dem Leben von uns Normalbürgern zu tun, die sich jeden Tag krumm machen müssen?“

Aktualität der Aussagen

Die Antwort ist: Eine ganze Menge. Denn vieles, was Seneca im ersten Jahrhundert nach Christus schrieb, klingt immer noch erstaunlich aktuell – fast wie ein Karriere- und Lebensratgeber für unser hektisches Internetzeitalter. „Man kommt ja zu nichts!“ „Warum ist denn der Tag schon wieder vorbei?“ „Wo ist bloß die Zeit geblieben?“ Wenn auch Sie zu diesen Ausrufen neigen, dann hat Seneca ein paar klare Worte für dich: „Worauf läuft’s hinaus? Du bist immer mit Geschäften beladen, das Leben eilt; inzwischen wird der Tod sich einstellen, für den du Zeit haben musst, du magst wollen oder nicht.

Dass die Menschen so freigiebig mit ihrer Zeit um sich werfen, als hätten sie davon unendlich viel, während sie sich an ihrem Geld festklammern, ist für Seneca die größte Dummheit überhaupt: „Jahresgehälter und Geldzahlungen lässt man sich gern gefallen und vergilt sie durch seine Arbeit, seine Mühe, seinen Fleiß: die Zeit aber wird von niemand recht geschätzt; man vergeudet sie, als ob sie nichts wert wäre.

Eigentlich ist unser Leben lang genug, um die herrlichsten Dinge zu erreichen und in Frieden zu sterben, wenn der Tag kommt – über ein zu kurzes Leben jammern nur die, die ihre Zeit vergeudet haben. Und dann im Alter hektisch werden und ihrer verlorenen Jugend nacheifern. Wohlgenährte Endsechziger, die auf ihrer ersten Harley-Davidson durch die City paradieren?

Es ist dumm, nach dem Motto zu leben: Die schönen Dinge mache ich dann, wenn ich alt bin, in Rente gehe, genug Geld habe, dies oder jenes erreicht. Weil keiner weiß, ob er morgen noch lebt. Alles, was wir haben, ist dieser Moment – und die Vergangenheit. Auf die aber, sagt Seneca, schauen die meisten Menschen nur sehr ungern zurück. Weil ihnen dann bewusst wird, wie viel von ihrer kostbaren Lehenszeit sie an andere verschleudert haben.

Die römische Elite

Dabei ist es egal, ob und wie hart man für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss. Als ein Mitglied der römischen Elite kannte Seneca allerlei Karrieristen, Gesellschaftsgrößen, Staatsmänner und andere Prominente, um zu der Schlussfolgerung zu kommen: Egal wie reich und mächtig und wichtig – die meisten Menschen sind so mit Dingen beschäftigt, die ihrem Leben nichts hinzufügen, dass sie das wesentliche aus den Augen verlieren. Sie reiben sich auf für ihre Karriere und jammern dann, dass sie kein Leben haben. Oder sie gehen ganz auf in ihren Hobbys, ihren Partys, Ehrenämtern oder Eitelkeiten. „Was sie haben, ist nicht Muße, sondern geschäftiger Müßiggang.

Die richtige Lebensweise

Aber was ist dann die richtige Art zu leben? Seneca empfiehlt: Gönne dir so viel Muße wie möglich. Nicht, um zu faulenzen. Sondern um zu lernen, deinen Geist zu entwickeln. Indem du dich mit den großen Fragen der Philosophie und Wissenschaft beschäftigst: „Der Muße wirklich ergeben sind überhaupt nur die, die ihre Zeit der Weisheit widmen; denn sie allein führen ein wirkliches Leben; sind sie doch nicht nur gewissenhafte Hüter ihrer eigenen Lebenszeit, sondern fügen auch den gesamten Zeitverlauf ihrem Leben hinzu; alles Schaffen vorvergangener Jahre ist ein Erwerb auch für sie.

Anders ausgedrückt: Wer sich mit Wissenschaft und Philosophie beschäftigt, hat automatisch Teil am Leben der größten Geister der Vergangenheit. Und er häuft keine nutzlosen Güter an. Und er nutzt seine Zeit optimal aus, woraus er Seelenruhe zieht: „Aber der, welcher keinen Augenblick vorübergehen lässt, ohne ihn zu seinem Heil zu verwenden, der jeden Tag so nützlich verwendet, als ob es der letzte wäre, erwartet den morgigen Tag weder mit Verlangen noch mit Furcht.

Innere Ruhe

Leben ohne Angst vor dem Tod: Seneca geht es darum, eine unerschütterliche Ruhe zu entwickeln. Nicht umsonst gehört er zu den Vertretern der Stoa, dieser philosophischen Schule, deren Anhänger Stoiker genannt werden.

Auch von Zorn und Neid will der Stoiker sich freimachen, den Grundstein dafür kann man schon in der Erziehung legen: Niemals darf man einen Schüler entwürdigen oder bloßstellen, sagt Seneca. Aber ebenso wenig in Watte packen und für Nichtigkeiten loben – schon in der Ausbildung muss sich jeder seinen Status selbst erarbeiten.

Glücklich, sagt Seneca, ist der, der mit keinem tauschen will, auch nicht, wenn der noch so schöne Titel trägt: „Lass jeden Neid fahren; ein Stück eigenen Lebens muss man drangeben, um dergleichen zu gewinnen. Um ein Jahr nach sich genannt zu sehen, müssen sie alle ihre Jahre drangeben.

Und warum auf Menschen wütend sein, wenn wir schon morgen alle tot sein können? „Was zürnst du deinem Sklaven, Herrn, König oder Klienten? Warte nur etwas und siehe, es kommt der Tod, der euch beide gleichmacht. Wir sollten die wenige Zeit, die uns bleibt, lieber in Ruhe und Frieden verbringen. Niemandem soll unser Leichnam verhasst sein.

Ob Senecas Beschäftigung mit dem Tod eine Folge der brutalen Zeiten war, in denen er lebte? Mehrfach wurde er in seinem Leben zum Spielball von Intrigen und Machtkämpfen im römischen Kaiserhaus – zuletzt als Erzieher und Berater von Kaiser Nero, der wenig zimperlich war, wenn es darum ging, echte oder eingebildete Feinde zu beseitigen. Wozu irgendwann auch sein alter Lehrer Seneca gehörte: Auf Befehl des Kaisers begang er 65 nach Christus in seiner Villa Selbstmord. Dem Vernehmen nach in aller Seelenruhe.


Anna

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